Vitamin C schützt vor giftigen Stoffwechselprodukten
Vitamin C gilt als Allround-Talent unter den Vitaminen. Vor allem die antioxidative Wirkung gegen schädliche Freie Radikale hat die Hoffnung geweckt, dass das Vitamin mehr kann, als nur das Immunsystem zu stärken.
US-Forscher vom Linus Pauling Institute an der Oregon State University haben nun herausgefunden, wie Vitamin C mit giftigen (toxischen) Nebenprodukten reagiert, die beim Fettstoffwechsel anfallen, und diese neutralisiert (Proceedings of the National Academy of Sciences). Die Ergebnisse widerlegen damit vor drei Jahren veröffentlichte Untersuchungen, nach denen Vitamin C möglicherweise giftig wirken kann. Nach den neuen Erkenntnissen schützt der Nährstoff in komplexer Weise vor giftigen Substanzen, die von oxidierten Fetten (Lipiden) gebildet werden, und verhindert so genetische Schäden oder hierdurch verursachte Entzündungen.
Zwar ist Vitamin C tatsächlich in der Lage, so genannte "Genotoxine" zu bilden, die den Genen und der DNA schaden können. Wie das Forscher-Team jedoch herausfand, stoppt der Prozess nicht an dieser Stelle. Untersuchungen am Menschen zeigen vielmehr, dass das verbleibende Vitamin C im Körper weiter mit diesen Toxinen reagiert und so genannte Konjugate bildet - verschiedene Molekülstrukturen mit einer zweiwertigen Bindung, die vermutlich harmlos sind. In menschlichen Tests fanden sich im Blutplasma besonders hohe Spiegel dieser Konjugate, was den US-Forschern zufolge ein Beweis für den Schutzeffekt des Vitamins gegen giftige Fettsubstanzen ist.
Inwieweit dieser Prozess in der Lage ist, die Entwicklung von Krebs zu verhindern, ist noch unklar. Tatsache ist jedoch, dass die Oxidation von Lipiden in den letzten Jahren bei Forschern vermehrt in den Blickpunkt des Interesses gerückt ist - nicht nur im Hinblick auf eine mögliche Rolle bei Krebs, sondern auch anderen chronischen Erkrankungen, wie Herzerkrankungen, der Alzheimer-Krankheit und Autoimmunerkrankungen. Aus diesem Grund plant das Team vom Linus Pauling Institute jetzt eine Studie, in der die neu entdeckte Reaktion zwischen Vitamin C und toxischen Lipiden bei Arterio-sklerose untersucht wird. Hierbei soll in klinischen Studien die "Blut-Chemie" von Patienten einer koronaren Herzerkrankung mit der von gesunden Kontrollpersonen verglichen werden. So konnte bereits beobachtet werden, dass in den frühen Stadien einer Arteriosklerose einige der giftigen Lipide bewirken, dass weiße Blutzellen an den Arterienwänden kleben und so einen entzündlichen Prozess in Gang setzen, der in der Folge zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen kann.
Wieviel Vitamin C braucht der Mensch?
Der Nobelpreisträger Linus Pauling soll täglich 16 Gramm Vitamin C als Pulver zu sich genommen haben. Solch extrem hohe Dosen sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu empfehlen, da sie zu Blutungen oder Nierensteinen führen können. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt derzeit eine Zufuhr von 100 mg/Tag - eine Menge, die im Normalfall durch eine ausgewogene Ernährung gedeckt wird. In bestimmten Situationen kann der Vitamin C-Bedarf jedoch erhöht sein. Hierzu zählen z. B. Raucher, Schwangere, Menschen mit Magen-Darm-Erkrankungen, mit viel Stress oder einseitiger Ernährung sowie bei Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Antibiotika, Antibabypille, Schmerzmittel).
Tipp: Am sinnvollsten ist es, den Vitamin C-Bedarf über die Ernährung zu decken und z. B. fünfmal täglich Obst und Gemüse zu essen. Neben Zitrusfrüchten, wie z. B. Kiwis, enthalten vor allem Acerola-Kirschen, Hagebutten, Sanddorn- und schwarze Johannisbeeren, rote Paprika und Brokkoli reichlich Vitamin C.
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