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Gesundheit: Wann Zeit sparen fehl am Platz ist

Viele Zeitsparmaßnahmen bringen nichts, sondern sind sogar gesundheitsschädlich. Wie ein gesunder Lebensstil auch im Alltag möglich wird.

Die meisten von uns glauben, dass ein gesunder Lebensstil mehr Zeit erfordert, als sie haben. Aus diesem Grund schreiben wir viele Gesundheitsratschläge einfach in den Wind - ganz nach dem Motto: "Es wird schon nicht so schlimm sein, wenn ich darauf verzichte. Schließlich habe ich auch so genug zu tun." So verständlich diese Einstellung ist: Sparen am falschen Ende kann mehr schaden als nutzen. So haben viele kleine Maßnahmen langfristig einen großen Einfluss auf die Gesundheit. Zudem ist eine gesunde Lebensweise auch mit vollem Terminkalender möglich.

Nachfolgend einige typisch ungesunde Verhaltensweisen und wie Sie sie ändern können:

* Sie lassen die Zahnseide stehen: Nach einem anstrengenden Tag ist man oft zu müde, um noch Zahnseide zu benutzen. Doch auch die beste Zahnbürste erreicht nur 60 Prozent der Zahnoberflächen; dadurch haben schädliche Bakterien leichtes Spiel. Dies zeigt auch eine US-Studie der Mailman-Schule für öffentliche Gesundheit an der Universität Columbia. Danach besteht ein enger Zusammenhang zwischen schweren Zahnfleischerkrankungen und einem erhöhten Arteriosklerose-Risiko. Tipp: Fädeln Sie zumindest alle zwei Tage. Dr. Gordon L. Douglass, ehemaliger Präsident der Amerikanischen Gesellschaft für Parodontologie, empfiehlt, an den Zahnseide-freien Tagen den Mund nach dem Zähneputzen gut auszuspülen. Das reduziert den Bakterien-Gehalt.

* Sie schlafen mit Kontaktlinsen: Das kann im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge gehen. So wird hierbei die für eine gesunde Hornhaut nötige Sauerstoffzufuhr verringert. "Wenn Sie Ihre Augen nachts für Stunden schließen, wird dies noch schlimmer", warnt Dr. Thomas L. Steinemann, stellvertretender Professor für Augenheilkunde an der Case Western Reserve University. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit einer bakteriellen Infektion deutlich an. Tipp: Am sichersten ist es, die Kontaktlinsen vor dem Zu-Bett-Gehen immer herauszunehmen. Wer dies leicht vergisst, sollte moderne Silikon-Hydrogel-Linsen tragen. Nach einer aktuellen Studie wird hierdurch die Gefahr einer Infektion im Vergleich zu normalen weichen Kontaktlinsen um das Fünffache verringert.

* Sie entfernen Ihr Make-up nicht: Sie glauben, dies hat keine negativen Folgen für Ihre Gesundheit? Weit gefehlt: Vor allem Mascara-Partikel sind gefährlich, da sie im Schlaf leicht ins Auge gelangen und an der Hornhaut Abschürfungen verursachen können. Nicht zuletzt können durch die Grundierung die Hautporen verstopfen und Mitesser entstehen. Tipp: Wem das abendliche Abschminken mit Reinigungsmilch und/oder anschließendem Abwaschen sowie Gesichtswasser zu umständlich ist: Es gibt mittlerweile mit Reinigungsprodukten getränkte Tücher und Pads, die zugleich Augen-Make-up gründlich entfernen.

* Sie essen kein oder wenig Obst und Gemüse: Zu beschäftigt, um jeden Tag frisches Obst und Gemüse einzukaufen und zuzubereiten? Ernährungsgesellschaften empfehlen nicht umsonst, täglich möglichst fünf Portionen Obst und Gemüse zu essen: Sie liefern nicht nur viele wichtige Nährstoffe, sondern schützen nachweislichauch vor zahlreichen Krankheiten. Tipp: Kaufen Sie Tiefkühlgemüse. Es enthält nahezu die gleiche Nährstoffmenge wie frisches Gemüse und ist schnell zubereitet. Die Ernährungswissenschaftlerin Elizabeth Somer aus Oregon rät zudem zu Obst- und Gemüsesäften. Dabei jedoch auf die Angabe "100 % Saft" bzw. "Direktsaft" achten. So enthalten Fruchtnektare und Fruchtsaftgetränke oft sehr viel Zucker.

* Sie benutzen nur einmal täglich Sonnenschutzmittel: Auch hier ist Sparen fehl am Platz: Auch wenn Sie ein Produkt mit einem hohen Lichtschutzfaktor (LSF) von 30 verwenden und den gesamten Körper damit eincremen, sind Sie vor Sonnenschäden nicht gefeit. Grund: Durch Schwitzen, Reibung von Kleidung oder beim Schwimmen wird die Lotion oder Creme leicht wieder abgewaschen. Dazu kommt, dass die meisten Menschen zu wenig Creme auftragen, wodurch die Schutzwirkung sinkt. Tipp: Erneuern Sie alle 2,5 Stunden den Sonnenschutz, wenn Sie viel schwitzen sogar noch öfter, rät Dr. Andrew Kaufman, dermatologischer Chirurg aus Thousand Oaks (Kalifornien). In diesem Fall sind wasserfeste Sonnencremes besonders sinnvoll. Als Faustregel gilt: Pro Anwendung etwa ein Schnapsglas voll Creme auftragen.

* Sie beißen abgebrochene Nägel oder Nagelhaut einfach ab: Davon abgesehen, dass es nicht gerade schön aussieht, kann dies auch zum Gesundheitsproblem werden. "Wenn Sie Nägel abbeißen, riskieren Sie einen Austausch infektiöser Erreger zwischen Ihrem Mund und Fingern", erklärt der Dermatologe Dr. Emmanuel Robert Lucas aus New York. "Dies kann zu einer Bakterien- oder Hefepilz-Infektion des Nagelbetts führen." Tipp: Platzieren Sie Nagelclipper und/oder Nagelfeile an Stellen, wo Sie sie schnell zur Hand haben: in der Schreibtischschublade, Ihrer Handtasche oder im Auto. Wichtig auch: Nagelhaut nie mit den Fingern abreißen, sondern immer nur vorsichtig und nicht zu tief abschneiden.

* Sie tragen schon seit Jahren die selben Sportschuhe: Die Sportschuhe sind zwar alt, sehen aber noch gut aus und sind bequem? Dieser Schein trügt. So gehen die stoßdämpfenden Eigenschaften, die Ihre Füße und Gelenke beim Sport schützen, mit der Zeit nach und nach automatisch verloren. Dadurch steigt die Belastung der Knochen, was im schlimmsten Fall eine Stress-Fraktur zur Folge hat. Tipp: Ersetzen Sie Ihre Laufschuhe alle 600 bis 800 km durch ein neues Paar. Vergessen Sie dabei nicht die zurückgelegten Strecken, auf denen Sie die Schuhe aus anderen Gründen tragen (z. B. Gassigehen mit dem Hund). Wer täglich bis zu sieben Kilometer walkt, sollte sich nach spätestens neun Monaten neue Schuhe gönnen. Das Gleiche gilt für diejenigen, die wöchentlich etwa drei Stunden Aerobic machen.

* Sie nehmen sich kaum Zeit für Ihre Freunde: Gleich mehrere Untersuchungen belegen, dass enge, unterstützende soziale Beziehungen das seelische und körperliche Wohlbefinden positiv beeinflussen. Nach einer Studie des US-National Heart, Lung and Blood Institutes sind Hochrisiko-Patientinnen deutlich weniger gefährdet, eine Herzerkrankung zu entwickeln, wenn sie über ein starkes soziales Netzwerk verfügen. Eine weitere Untersuchung an der Harvard Universität in Boston (Massachusetts) belegt, dass das Umgekehrte auch für Männer gilt. Tipp: Im hektischen Alltag vergisst man leicht, sich um seine Freunde zu kümmern. Die Gesundheitsexpertin Patricia A. Fennell aus Albany (New York) rät daher zu täglichen "Check-ins" mit Menschen, die Ihnen besonders nahe stehen. Dafür reicht es schon, eine kurze Nachricht auf dem Anrufbeantworter oder dem Handy zu hinterlassen, wie z. B. "Ich denk' an Dich" oder "Wie geht es Dir?"

Quelle: Medical Mirror 07/05

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