Schon ein normaler Ehestreit stört die Wundheilung
Bei feindseligen Paaren kann sich der Heilprozess sogar verdoppeln!
Wer verheiratet ist oder in einer festen Beziehung lebt, kennt das: Hin und wieder fliegen die Fetzen. Dass partnerschaftliche Auseinandersetzungen die Gesundheit stärker beeinflussen, als wir glauben, belegt eine US-Studie des Instituts für medizinische Verhaltensforschung an der Ohio State University in Columbus: Danach kann bereits ein 30-minütiger Ehestreit die Wundheilungsfähigkeit des Körpers um mindestens einen Tag verzögern. Bei Paaren, die sich dabei feindselig gegenüberstehen, kann sich die Heilungszeit sogar verdoppeln.
Die Forscher hatten 42 Paare untersucht, die im Durchschnitt zwölf Jahre miteinander verheiratet waren. Diese mussten im Abstand von zwei Monaten zweimal einen Tag lang im Forschungszentrum verbringen. Beim ersten Besuch sollten sie in positiver Weise über eine Eigenart reden, das sie gerne ändern wollten. Beim zweiten Mal ging es um eine Meinungsverschiedenheit. Alle Diskussionen wurden auf Video aufgenommen, um das Ausmaß der Feindseligkeit zwischen den Paaren einzuschätzen. Zusätzlich wurden den Probanden winzige Verletzungen am Oberarm zugefügt.
Die Wundflüssigkeit sowie Blutproben wurden im Labor analysiert. Dabei zeigte sich, dass die Wunden nach der unangenehmen Diskussion länger zum Abheilen brauchten als nach dem ersten Gespräch - bei feindseligen Partnern besonders lange. Dabei fiel auch der hohe Gehalt an Interleukin 6 (IL-6) im Blut auf. Dieser Parameter des Immunsystems in der Wundflüssigkeit stimuliert den Heilungsprozess. Er war jedoch auch im Blut der feindseligen Paare um das 1,5-fache erhöht. Ein hoher IL-6-Spiegel steht im Zusammenhang mit langfristigen Entzündungen, die das Risiko für Herzgefäßerkrankungen, Osteoporose, Arthritis, Typ 2-Diabetes, manche Krebsarten, Alzheimer und Zahnfleischerkrankungen erhöhen können.
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