Androgen-Spiegel kein Indikator für weibliche Sexualstörungen
Zwischen acht und 50 Prozent aller Frauen leiden unter einer sexuellen Funktionsstörung, wie z. B. einer geringen Libido.
Neben psychologischen und gesundheitlichen Faktoren wird hierbei dem Androgen-Gehalt eine wichtige Rolle zugeschrieben. So gilt vor allem der Gehalt an freiem Testosteron im Blutserum als diagnostischer Marker für einen "weiblichen Androgen-Mangel". Doch die männlichen Geschlechtshormone sind anscheinend kein zuverlässiger Indikator für die Diagnose von Sexualproblemen bei Frauen.
So konnten australische Mediziner vom Alfred Hospital in Victoria in einer Studie keinen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Gehalt an männlichen Hormonen insgesamt und freiem Testosteron im besonderen und der subjektiven sexuellen Funktion feststellen. Die Forscher um Dr. Susan R. Davis hatten 1.423 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Frauen zwischen 18 und 75 Jahren untersucht. Frauen unter 45 Jahre, die die Pille einnahmen, wurden dabei ausgeschlossen. Die Analyse ergab zwar abhängig vom Alter einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Sexualtrieb sowie der sexuellen Erregbarkeit und dem Gehalt an Dehydroepianadrosteron-Sulfat (kurz: DHEA) im Blutserum. Doch umgekehrt klagten die wenigsten Frauen mit niedrigen DHEA-Werten über Sexualstörungen. (JAMA)
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