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Darmwürmer sollen Morbus Chron-Patienten helfen

Chron-Patienten können möglicherweise von einer ungewöhnlichen Behandlungsmethode profitieren.

Wie eine kleine US-Studie an der Universität von Iowa in der renommierten Fachzeitschrift Gut (2005, Bd. 54, S. 87 - 90) zeigt, sind Darmwürmer in vielen Fällen in der Lage, die Symptome der chronisch entzündlichen Darmerkrankung zu lindern oder sogar ganz zum Stillstand zu bringen. Helminthen, wie Spul- oder Madenwürmer, sind in westlichen Industrieländern selten, die Zahl der Chron-Patienten jedoch hoch. Das Gegenteil ist in Entwicklungsländern der Fall, wo die Wurmeier Lebensmittel, Wasser oder Luft verunreinigen und viele Menschen und Tiere die Parasiten im Darm tragen.

Dass der natürliche Kontakt mit Darmwürmern möglicherweise auch entzündlichen Erkrankungen entgegenwirkt, belegt die Studie, für die 29 Erwachsene mit einer mittelschwer aktiven Morbus Chron-Erkrankung alle drei Wochen jeweils 2 500 Eier von Schweine-Peitschenwürmer (Trichuris suis) mit einem Getränk schlucken mussten. Von den 24 Patienten, die die Therapie komplett durchführten, verspürten 22 schon nach drei Monaten eine deutliche Besserung ihrer Symptome. 19 Patienten hatten sogar gar keine Beschwerden mehr. Nach sechs Monaten war dies bei 21 (deutliche Besserung) bzw. 23 Patienten (Beschwerdefreiheit) der Fall. Zudem gab es keinerlei Anzeichen für Nebenwirkungen oder eine Verschlimmerung der Symptome. Allerdings fielen bei Patienten, die zum gleichen Zeitpunkt Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems einnahmen, die Ergebnisse tendenziell besser aus.

Die Forscher vermuten, dass die Würmer ebenfalls die Aktivität des Immunsystems und in der Folge die Entzündungen im Darm bremsen und somit alternativ oder in Kombination mit anderen Medikamenten eingesetzt werden können. Hier müssen jedoch erst noch umfangreichere Studien folgen. Ein Infektionsrisiko bergen die Schweinewürmer nach Angaben der Studienautoren nicht, da sie nur einen kurzen Lebenszyklus und somit ein geringes Risiko für eine Ansiedelung im Körper haben. Stattdessen werden sie ganz natürlich über den Darm wieder ausgeschieden und können im Normalfall auch keinen anderen "Wirt" besiedeln.

Quelle: Medical Mirror 01/05

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