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Das hilft bei Clusterkopfschmerz

Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft hat die Diagnose- und Therapie-Empfehlungen überarbeitet. Experten warnen vor Selbstbehandlung bei Blitz-Kopfschmerz. Welche Therapien Erfolg versprechen.

Sie kommen wie ein Blitz aus heiterem Himmel: stechende, zumeist starke bis sehr starke Kopfschmerzen, die zwischen 15 Minuten und drei Stunden andauern und bis zu 8-mal am Tag auftreten können. Im Gegensatz zu anderen Kopfschmerzformen ist über den Clusterkopfschmerz (engl.: cluster = Haufen, Gruppe, Schwarm) nur wenig bekannt. Dementsprechend schwanken die Angaben zur Häufigkeit zwischen einem von tausend bis zu einem von hundert Menschen, wobei Männer dreimal häufiger betroffen sind als Frauen. Dabei sind die Beschwerden, die sich oft wie "Messerstiche im Auge" anfühlen, für die Betroffenen sehr belastend.

Um die Diagnose und Therapie zu verbessern, hat die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) jetzt ihre bisherigen Empfehlungen einer kritischen Prüfung unterzogen und nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin überarbeitet. Neu ist auch die Klassifizierung der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft (IHS). Danach bilden der episodische und chronische Clusterkopfschmerz zusammen mit anderen kurz dauernden einseitigen Schmerzattacken als "trigemino-autonome Kopfschmerzen" (TAK) eine neu definierte Gruppe. Diese haben mindestens zwei Gemeinsamkeiten: Die Attacken dauern nur kurz und gehen mit Beschwerden wie heftiges Tränen, stark laufender oder verstopfter Nase oder Lidschwellung einher.

Wichtig: "Blitz-Kopfschmerzen" sollten nach Angaben der DNKG-Experten nicht selbst behandelt werden, zumal die Medikamente verschreibungspflichtig sind und individuell auf den Patienten abgestimmt werden müssen. Welche Therapien Erfolg versprechen:

Akutbehandlung: Für eine örtlich schnell wirksame Behandlung eignet sich das Inhalieren von reinem Sauerstoff über eine Mund- oder Gesichtsmaske. Vorteil: Die Therapie ist nebenwirkungsfrei und hilft in sechs von zehn Fällen. Nachteil: Das Inhalieren hilft oft nur zu Beginn einer Attacke. Manchen Patienten fällt zudem das vorn übergebeugte Sitzen (15-20 Minuten) schwer.

Örtliche Betäubung: Hierbei wird in das Nasenloch der schmerzenden Kopfseite eine 4-prozentige Lidocain-Lösung geträufelt, die die Weiterleitung der Schmerzsignale innerhalb weniger Minuten unterbricht. Vorteil: keine Nebenwirkungen. Nachteil: Lidocain wirkt nur bei jedem dritten Patienten.

Schmerzmittel: Sumatriptan (der einzige in Deutschland zur Behandlung des Clusterkopfschmerzes zugelassene Wirkstoff) wird hierbei unter die Haut gespritzt. Für Menschen mit Spritzenangst gibt es Sumatriptan sowie ein weiteres Triptan (Zolmitriptan) auch als Nasenspray. Vorteil: Beides kann der Patient selbst anwenden. Nachteil: Sumatriptan ist nicht geeignet bei Bluthochdruck, Herzinfarkt, Angina pectoris, Schlaganfall sowie bei mehreren Risikofaktoren, wie Rauchen, Diabetes und Übergewicht. Zudem können Nebenwirkungen (Schwindelgefühl, Schläfrigkeit, Schwäche) auftreten.

Vorbeugende Behandlung: Bei chronischem Clusterkopfschmerz und längeren Schmerzepisoden über drei Monate ist Verapamil das Mittel der ersten Wahl. Der Wirkstoff ist nicht für Clusterkopfschmerz zugelassen, kann aber als "Off-label-use" verordnet werden. Vorteil: dauerhaft gute Verträglichkeit. Nachteil: Wirkung tritt bei schrittweiser Dosissteigung erst nach 2 bis 3 Wochen ein. Bei hohen Dosen notwendige Kontrolle der Herztätigkeit.

Quelle: Medical Mirror 01/05

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