Lippenherpes: Was gegen die juckenden Bläschen hilft
Sie kommen immer dann, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann: juckende, nässende Bläschen an den Lippen, ausgelöst durch Herpes-simplex-Viren vom Typ 1 (HSV-1).
Neben Stress, Erkältungskrankheiten und mechanischen Belastungen (z. B. nach einer Zahnbehandlung) gehört Sonne zu den Hauptauslösern. Grund: Die Immunabwehr wird durch übermäßige UV-Strahlung herabgesetzt; dadurch werden die in den Nervenzellknoten schlummernden Erreger geweckt. Etwa 90 Prozent der Bundesbürger tragen das Virus in sich, doch nur bei 30 Prozent kommt es zu wiederholten Ausbrüchen. Zwar sind die Bläschen in der Regel nach sieben bis zehn Tagen wieder von alleine verschwunden.
Es gibt jedoch Maßnahmen, um Herpes-Bläschen wirkungsvoll vorzubeugen und zu behandeln:
* Wer besonders anfällig ist, sollte schon vor dem Urlaub aktiv werden. Professor Dr. Sawko W. Wassilew, Herpes-Experte an der Dermatologischen Klinik Krefeld, empfiehlt drei Tage vor Reiseantritt die Einnahme von zweimal täglich 200 bis 400 Milligramm Aciclovir (rezeptpflichtig).
* In weniger starken Fällen können Cremes mit Aciclovir oder Penciclovir den Krankheitsverlauf verkürzen. Diese sind zum Teil rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Ebenfalls schmerzlindernd und bakterienhemmend wirken Präparate mit Zinksulfat. Schutz vor einer Infektion soll auch ein neuer Lippenstift mit Melissen-Extrakt und Lichtschutzfaktor 18 bieten.
* Natürliche Alternative: Die betroffenen Stellen beim ersten Kribbeln mit frischen zerdrückten Johannisbeeren oder alternativ Johannisbeersaft einreiben. So konnten japanische Mikrobiologen im Labor nachweisen, dass schon eine 100-fache Verdünnung eines Johannisbeer-Extrakts die Anheftung von HSV-1 an die Zellmembran verhindert und die Vermehrung des Virus hemmt.
* Verzichten Sie auf ausgedehnte Sonnenbäder insbesondere am Meer oder im Gebirge, da hier die UV-Strahlung besonders stark ist.
* Bevor Sie ins Freie gehen, sollten Sie einen Sonnenblocker (LSF 20 oder höher) mit UVA- und UVB-Schutz benutzen. Hierfür gibt es spezielle Stifte für die Lippen. Da der Schutz leicht durch Schwitzen, Essen oder Trinken verloren geht, regelmäßig nachcremen.
* Tragen Sie das Anti-Herpes-Mittel immer bei sich. So können Sie es schnell auftragen, falls sich erste Anzeichen wie Rötungen, Jucken, Kribbeln bemerkbar machen. Je eher Sie mit der Behandlung beginnen, desto besser sind die Aussichten, dass Sie hiervon verschont bleiben.
* Wenn die Bläschen doch ausgebrochen sind und Sie keine entsprechenden Medikamente zur Hand haben: Bläschen vorsichtig mit Zahnpasta oder Alkohol-haltigem Mundwasser betupfen. Abschwellend wirken Eiswürfel, die mit einem sauberen (!) Tuch umwickelt werden.
* Achten Sie darauf, dass die Bläschen nicht platzen und sich die Infektion über das Sekret auf andere Körperteile weiterverbreiten kann.
Übrigens: Angst davor, dass man sich bei jemandem mit Bläschen an den Lippen anstecken kann, braucht niemand zu haben. Vielmehr spielen hier gleichzeitige Situationen wie übermäßige UV-Strahlung eine Rolle. Auch Ekelgefühle können das Herpes-Virus aktivieren.
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