Nierensteine: Bedeutung von Kalzium wichtiger als angenommen
Menschen mit Kalziumoxalat- oder Kalziumphosphat-Nierensteinen sollten auf eine zusätzliche Kalziumzufuhr mit der Nahrung besser verzichten.
Diese Empfehlung geben US-Forscher vom Medizinischen Zentrum der Texas Southwestern University in Dallas. Nach den neuen Erkenntnissen zweier voneinander unabhängiger Studien ist die Kalziummenge im Urin ein wichtiger Faktor für die Bildung dieser zwei häufigsten Arten von Nierensteinen. Frühere Untersuchungen hatten die Bedeutung des Mineralstoffs für die Nierensteinentwicklung heruntergespielt und Patienten sogar dazu ermutigt, die Kalziumaufnahme mit der Nahrung zu erhöhen. Dies kann für einige Menschen sogar gefährlich werden, glaubt die Urologin und Internistin Dr. Margaret Pearle.
Für beide Studien hatten die Mediziner die Daten von mehr als 2 200 Nierenstein-Patienten für einen Zeitraum von 27 Jahren ausgewertet. Für die erste Studie wurden 667 Patienten mit überwiegend Kalziumoxalat-Steinen herangezogen, während in der zweiten Studie mit 133 Patienten hauptsächlich Kalziumphosphat-Steine Gegenstand der Untersuchung waren. Durch Verwendung einer neuen mathematischen Formel konnten die Wissenschaftler schließlich belegen, dass Kalzium bei der Nierensteinbildung eine größere Rolle spielt, als bislang angenommen.
Dr. Charles Y. C. Pak, Leiter beider Studien, rät Nierenstein-Patienten jedoch, ihre Kalzium-Zufuhr nicht auf eigene Faust zu verändern, sondern mit dem behandelnden Arzt abzustimmen. So gibt es für Nierenstein-Patienten keine allgemein-gültige Empfehlung zur Kalziumzufuhr, da diese unter anderem vom Steintyp, der Oxalatzufuhr, den vorhandenen Steinen selbst und der Kalziumaufnahme im Darm abhängt. (Kidney International/Journal of Urology)
|