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Stress oft Ursache für gynäkologische Beschwerden

Dass dauerhafte psychische Belastungen die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen können, ist inzwischen bekannt. Nur wenigen ist jedoch bewusst: Auch die weiblichen Geschlechtsorgane reagieren auf Stress mit möglichen Beschwerden.

Frauen nehmen einiges auf sich, um in allen Lebensbereichen bestehen zu können. Die zahlreichen An- und Überforderungen durch Job, Familie und Haushalt hinterlassen jedoch über kurz oder lang Spuren: So weiß man inzwischen, dass die zunehmende Zahl von Herzinfarkten und Schlaganfällen bei Frauen auch auf deren oft stressigen Lebensstil zurückzuführen ist. Was dagegen vielen Frauen und auch einigen Ärzten nicht bewusst ist: Die weiblichen Geschlechtsorgane sind ein wichtiges Ausdrucksorgan der Psyche. "Gynäkologische Beschwerden sind daher eine sehr häufige und tabuisierte Stressreaktion", sagt Dr. med. Barbara Ehret-Wagener, Leiterin des Internationalen Zentrums für Frauengesundheit (IZFG) in Bad Salzuflen. "Das Schlimme ist: Bei dieser Symptomverschiebung kommt zum einem Stress somit noch ein anderer Stress hinzu." Den betroffenen Frauen wird jedoch nur selten umfassend geholfen, beklagt die Gynäkologin. Denn anstatt gemeinsam nach den eigentlichen Ursachen zu suchen, wird das Problem lieber schnell beseitigt und z. B. die Gebärmutter entfernt.

Warum der weibliche Zyklus keine Aufregung mag

Vor allem der weibliche Zyklus reagiert empfindlich auf Stress. Kein Wunder, beginnt doch der Menstruationszyklus schon im Gehirn. So ist der Hypothalamus unter anderem mit den psychischen Zentren im Gehirn verbunden, wodurch er auch auf auf Aufregung oder andere seelische Belastungen reagiert. Dadurch werden der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) mitunter "falsche" Informationen geliefert - mit der Folge, dass diese zu viele oder zu wenige der weiblichen Hormone, wie Follikel-stimulierendes Hormon (FSH) und Luteinisierendes Hormon (LH), bildet. Da diese Hormone die Produktion von Östrogen und Progesteron in den Eierstöcken stimulieren, kann es großem Stress die Regelblutung zu schwach und zu stark ausfallen oder zu früh oder zu spät einsetzen. Manchmal bleibt sie sogar ganz aus.

Stress kann auch bei Endometriose oder Myomen eine Rolle spielen

Zwar ist dies kurzzeitig meist kein Problem. Doch langfristig können z. B. starke Regelblutungen zu Blutarmut und Eisenmangel führen. Gehen starke Blutungen mit krampfartigen Schmerzen einher, kann auch eine Endometriose vorliegen. Hierbei siedelt sich Gebärmutterschleimhaut-ähnliches Gewebe auch außerhalb der Gebärmutter an. Einige Experten glauben, dass Stress zwar nicht die alleinige Ursache hierfür ist, jedoch die Beschwerden deutlich verschlimmern kann. Oft steckt auch noch mehr dahinter. So versteht amerikanische Frauenärztin und Feministin Dr. Christiane Northrup eine Endometriose als Warnzeichen für diejenigen, die in stressigen Berufen tagtäglich "ihre Frau" stehen müssen und dabei ihre emotionalen Bedürfnisse völlig übergehen. Auch Myome, gutartige Geschwülste in der Gebärmutter, die sich durch starke Blutungen, Zwischenblutungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Krämpfe oder ein Druckgefühl im Unterbrauch bemerkbar machen können, werden von einigen ganzheitlich orientierten Ärzten und Heilpraktikern im Zusammenhang mit seelischen Belastungen gesehen.

Wichtig ist daher, sich mit den Ursachen etwaiger Beschwerden auseinanderzusetzen. "Manchmal können nämlich hinter Zyklusstörungen auch Konflikte in der Partnerschaft stecken, die es aufzuarbeiten gilt", sagt Dr. med. Christiane Niehues, Chefärztin der Abteilung für Gynäkologie der Kliniken am Burggraben in Bad Salzuflen. Gelingt dies nicht alleine, sollten Paare sich nicht scheuen, professionelle psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Um organische Ursachen auszuschließen, ist jedoch auch eine gründliche gynäkologische Untersuchung wichtig. So kann z. B. auch ein zu geringes Körpergewicht oder eine Schilddrüsenfunktionsstörung zu Zyklus- und Fruchtbarkeitsstörungen führen.

Bei Zyklusstörungen ist vor allem Entspannung gefragt

In vielen Fällen können Frauen selbst einiges tun, um stressbedingten Zyklusstörungen entgegenzuwirken. Dr. med. Christiane Niehues empfiehlt Frauen vorbeugend Techniken, die das "aufgeputschte" vegetative Nervensystem beruhigen. "Hierfür eignen sich vor allem Entspannungsübungen und Meditation. Eine vertiefte Meditation, die die Aufmerksamkeit in den Unterleibsbereich lenkt, kann manchmal auch bei Fruchtbarkeitsstörungen und unerfülltem Kinderwunsch helfen." Auch sanfte Verfahren, die die Beckendurchblutung stimulieren, wie z. B. Bauchtanz, sind sinnvoll." Wichtig zu wissen: Der Beginn der Wechseljahre lässt sich durch bestimmte Übungen nicht aufhalten. "In dieser Zeit sind regelmäßige Entspannung und Bewegung jedoch ebenfalls wichtig, um gelassener mit der Menopause umzugehen und wechseljahrsbedingten Beschwerden vorzubeugen," so die Gynäkologin.

Quelle: Medical Mirror 06/2006

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