Warum Bauchfett das Herz gefährdet
Dass Fettansammlungen am Bauch das Risiko einer Herzerkrankung erhöhen, ist bekannt. Der Grund dafür war bislang jedoch unklar.
Eine aktuelle Studie am Wake Forest University Baptist Medical Center zeigt, dass hierbei vermutlich vom Fettgewebe selbst gebildete entzündliche Eiweißstoffe (Proteine) eine entscheidende Rolle spielen. Die Studie umfasste 20 Frauen zwischen 50 und 70 Jahren, die entweder Übergewicht oder einen Taillenumfang von mehr als 35 Inches (ca. 89 Zentimetern) aufwiesen. Frauen in dieser Altersgruppe sind besonders gefährdet, ein so genanntes Metabolisches Syndrom zu entwickeln - ein Symptomkomplex, der als wichtiger Risikofaktor für eine Herzerkrankung gilt. Die Diagnose erfolgt, wenn mindestens drei der folgenden Voraussetzungen vorliegen: bauchbetontes Übergewicht, hohe Triglyzerid-Werte, geringes (gutes) HDL-Cholesterin, Blut-hochdruck und erhöhter Blutzucker-Spiegel. Wie sich herausstellte, standen bei 15 Teilnehmerinnen hohe Werte der "schlechten" Proteine Interleukin 6 und Tumor-Nekrosefaktor-alpha im Zusammenhang mit einer geringen Insulinempfindlichkeit und Blutzuckerverwertung. Ein vermehrter Anteil des "guten" Eiweißstoffs Adiponectin hatte dagegen eine gute Glukosetoleranz zur Folge. Bei den acht Frauen mit der Diagnose Metabolisches Syndrom und mehreren Herzrisikofaktoren war der Adinopectin-Gehalt um 32 Prozent geringer als bei den zwölf Teilnehmerinnen ohne diesen Symptomkomplex.
Daraus schlussfolgern die Forscher, dass eine geringe Produktion von Adinopectin im Unterhautfettgewebe mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen einhergeht. Weitere Studien sollen nun zeigen, ob es möglich ist, durch medikamentöse Behandlung der entzündlichen Proteine das Herzerkrankungsrisiko zu verringern. Die Mediziner wollen zudem herausfinden, ob Diät und Sport die entzündlichen Prozesse günstig beeinflussen. (American Journal of Physiology, Endocrinology and Metabolism)
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